Lexikon

Hexenei

Als sogenanntes Hexenei bezeichnet man das Entwicklungsstadium verschiedener Pilzarten aus der Ordnung der Stinkmorchelartigen (Phallales), bevor sie ihren typischen Fruchtkörper entfalten. Der Begriff bezieht sich auf die eiförmige Gestalt dieser jungen Pilze, die oft halb im Boden stecken und von einer gallertartigen Hülle umgeben sind. Das Hexenei ist nicht nur mykologisch interessant, sondern auch kulinarisch von Bedeutung, da einige dieser Pilze in diesem frühen Stadium essbar sind.

hexeneiDas Hexenei ist meist weißlich bis cremefarben und hat eine gummiartige, elastische Außenhaut. Im Inneren befindet sich eine gallertartige Masse, die das spätere Gewebe des Fruchtkörpers schützt. Der Fruchtkörper selbst ist in diesem Stadium noch kompakt und von der gallertartigen Substanz umhüllt. Mit fortschreitendem Wachstum platzt das Ei auf, und der charakteristische Fruchtkörper der Stinkmorchel oder anderer verwandter Arten entfaltet sich.

Ein typisches Beispiel ist das Hexenei der Gemeinen Stinkmorchel. Nach dem Aufplatzen bildet diese Art einen hohen, zylindrischen Fruchtkörper mit einer schleimigen, übel riechenden Oberfläche, die Insekten zur Sporenverbreitung anlockt.

Hexeneier treten vor allem in feuchten, humusreichen Böden auf. Sie sind häufig in Wäldern, Parks oder an Waldrändern zu finden, wo der Boden gut durchlüftet und ausreichend feucht ist. Die beste Zeit, Hexeneier zu entdecken, ist im Spätsommer und Herbst, wenn die Witterung feucht und mild ist.

Im Hexenei-Stadium ist die Gemeine Stinkmorchel essbar. Die gallertartige Hülle wird entfernt, und der feste, kompakte Kern kann roh oder gekocht verzehrt werden. Geschmacklich erinnert das Hexenei an Rettich oder milden Pilz. In der modernen Küche ist es jedoch eher eine Rarität, und nicht jeder schätzt seine Konsistenz. Wichtig ist eine genaue Bestimmung, da nicht alle Hexeneier kulinarisch genutzt werden können.

Namensherkunft der Hexeneier 

Der Name rührt von alten Volksglauben her, wonach diese ungewöhnlichen Gebilde als Werk von Hexen oder anderen übernatürlichen Kräften galten. Die schleimige Konsistenz und das plötzliche Wachstum des Fruchtkörpers trugen zur Entstehung solcher Mythen bei. Der Aberglaube, der sich einst um das Reich der Pilze rankte, zeigt sich auch an der Namensgebung von Hexenringen oder Hexen-Röhrlingen.

Im ausgereiften Entwicklungsstadium sieht die Stinkmorchel übrigens folgendermaßen aus:
stinkmorchel