Braunkappe
Stropharia rugosoannulata
Die Braunkappe ist ein wahrer Gartenriese unter den Pilzen. Mit ihren großen rotbraunen Hüten und dem kräftigen Wuchs begeistert sie Pilzliebhaber, die gern selbst züchten. Dieser Pilz wird auch Riesen-Träuschling oder Kultur-Träuschling genannt und ist als Speisepilz ein echter Geheimtipp mit mild-nussigem Aroma. Ob Sie Braunkappen kaufen möchten, um Ihren Garten zu bereichern, oder sich für die Pilzzucht dieses imposanten Pilzes interessieren – hier erfahren Sie alles Wissenswerte.
Herkunft und Verbreitung
Bei der Braunkappe handelt es sich um eine noch relativ junge Pilzart in Europa. Ursprünglich stammt sie wahrscheinlich aus Nordamerika oder Asien – in Europa wurde sie erst ab den 1950er-Jahren in freier Natur beobachtet. Vermutlich wurde der Pilz über Holzimporte eingeschleppt und hat sich dann ausgebreitet. Heute findet man ihn in vielen Teilen Europas, vor allem dort, wo Holzhäcksel und Rindenmulch genutzt werden, zum Beispiel in Parks und Gärten. In Deutschland kommt der Riesen-Träuschling bisher vor allem im Norden vereinzelt vor, breitet sich jedoch weiter aus. In Nordamerika und Japan ist die Art ebenfalls heimisch. Da Braunkappen erst seit wenigen Jahrzehnten bekannt sind, wird ihr Potenzial als Kulturpilz erst seit den 1970ern genutzt
Interessant: Der Name „Braunkappe“ kann verwirrend sein, denn umgangssprachlich wird auch der Maronenröhrling so genannt – doch dieser ist ein Waldpilz (Röhrling) und nicht züchtbar. Unsere Braunkappe hier ist hingegen ein saprobiontischer Pilz (Holzzersetzer) und lässt sich gut kultivieren.
Merkmale und Aussehen
Die Braunkappe trägt ihren Namen zu Recht, denn ihre Hutoberseite erstrahlt in rotbraunen bis kastanienbraunen Tönen. Die Hüte können enorm groß werden: Durchmesser von 15 cm sind üblich, in Ausnahmefällen sogar bis 25 cm. Anfangs sind die Hutränder stark nach innen gerollt, doch bei reifen Pilzen flacht der Hut komplett ab. Unter dem Hut sitzen dicht stehende, zarte Lamellen von bräunlich-violetter Farbe.
Ein typisches Erkennungsmerkmal ist der weiße Stiel mit dem vergänglichen, grob gerieften Ring (daher „rugosoannulata“ = Runzlig-Gerieft) am oberen Teil. Der Stiel ist robust und kann je nach Exemplar recht dick und festfleischig ausfallen. Meist wächst die Braunkappe in kleinen Gruppen oder büschelartig auf ihrem Substrat. Dank ihres kräftigen Körpers und der großen Hüte ist sie unverwechselbar – kein Wunder, dass sie auch “Riesen-Träuschling” genannt wird.
Geschmack und Verwendung in der Küche
Braunkappen haben einen eher milden, fein nussigen Geschmack. Ihr Aroma erinnert Kenner leicht an frische Champignons mit einem Hauch von Rettichduft. Diese dezente Würze macht sie zu einem vielseitigen Speisepilz. Sowohl Hut als auch Stiel sind gut verwertbar – letztere sind überraschend zart und müssen nicht, wie bei manchen anderen Pilzen, entfernt werden.
In der Küche lassen sich Braunkappen vielseitig einsetzen: Sie schmecken hervorragend angebraten in Butter oder Öl, zum Beispiel als Pilzpfanne oder auf Toast. Durch ihren milden Charakter passen sie ideal in Rahmsoßen, zu Gemüsepfannen, in Risotto oder zu Nudelgerichten. Ihr festes Fleisch bleibt beim Garen bissfest, ähnlich wie bei Kräuterseitlingen oder Steinpilzen. Tipp: Ernten Sie Braunkappen am besten, solange der Hut noch nicht voll aufgeschirmt ist – dann sind sie besonders aromatisch.
Da dieser Pilz in Supermärkten nicht zu finden ist, lohnt sich der Eigenanbau umso mehr für Genießer.
Anbau und Pilzzucht zuhause
Die Braunkappe ist prädestiniert für die Gartenkultur. In freier Natur besiedelt sie liebend gern feuchtes Stroh, Holzreste oder Mulch in halbschattigen Lagen. Entsprechend einfach lässt sie sich auf Strohballen oder in einem Pilzbeet aus vobereiteten Buchenspänen züchten. Die optimale Fruchtungstemperatur liegt zwischen +8°C und +30°C, mit einem Schwerpunkt in den Frühjahrs- und Herbstmonaten. Heiße Sommer oder Frost im Winter führen zu einer Wachstumspause, schaden der Pilzkultur aber nicht, sofern sie sich anfangs gesund entwickeln konnte. Es ist wichtig im Garten ein schattiges Plätzchen zu wählen, wo der Boden nicht zu sehr austrocknet oder überhitzt. Ein unter Büschen oder Bäumen gelegener Standort ist ideal.
Die Braunkappen-Kultur wird meist im Frühjahr angelegt; ab Spätsommer bis zum nächsten Frühjahr können dann je nach Witterung die ersten Pilze erscheinen. Bei guter Pflege und ausreichender Feuchtigkeit liefert eine einzige Anlage über 2–3 Jahre hinweg immer wieder Erträge. Als Substrat eignet sich auch unbehandeltes Stroh sehr gut.
Wichtig: Braunkappen wachsen nicht auf Holzstämmen (im Gegensatz zu Shiitake oder Austernpilzen). Die Anzucht kann im Garten von März bis Oktober erfolgen; im Gewächshaus sogar ganzjährig. Halten Sie das Substrat stets feucht und schützen Sie es in der Durchwachsphase (~6 Wochen) vor Frost. Dann heißt es Geduld haben: Nach einigen Monaten sprießen die ersten prächtigen Braunkappen, die Sie am besten als ganze Büschel ernten.
Besonderheiten und Wissenswertes
Die Braunkappe ist ein bemerkenswerter Pilz in vielerlei Hinsicht. Zum einen ist sie ein “Nematodenjäger”: Ihr Myzel bildet spezielle Zellen (Akanthozyten), die Fadenwürmer anlocken und auflösen können - eine ungewöhnliche Eigenschaft, die sie mit wenigen Pilzen teilt. Zum anderen ist sie aufgrund ihrer späten Entdeckung in Europa noch wenig bekannt, gewinnt aber unter Hobbyzüchtern an Popularität.
Als Speisepilz ist sie kalorienarm und eiweißreich und enthält neben B-Vitaminen auch Mineralstoffe wie Kalium. Die Braunkappe gehört zwar nicht zur selben Familie wie Steinpilze, doch ihr würzig-milder Geschmack lässt sie in Gerichten ähnlich wirken. Übrigens: Der Maronenröhrling, der in Deutschland ebenfalls Braunkappe genannt wird, ist mit unserem Kulturträuschling nicht verwandt.
Insgesamt gilt: Wer eine pflegeleichte Pilzsorte für den Garten sucht, ist mit der Braunkappe bestens beraten – sie verzeiht auch Fehler und belohnt mit beeindruckenden Pilzen.
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