Lexikon

Reinkultur

Eine Reinkultur ist eine gezielte Zucht von Mikroorganismen, bei der nur eine einzige Art oder ein einzelner Stamm eines Organismus kultiviert wird. In der Pilzzucht bezeichnet eine Reinkultur die kontrollierte Vermehrung eines spezifischen Pilzstamms, ohne dass andere Mikroorganismen oder Pilzarten beteiligt sind. Ziel ist es, die Pilze unter sterilen Bedingungen zu vermehren, um eine einheitliche und qualitativ hochwertige Kultur zu erhalten. 

In der Praxis wird eine Reinkultur auf Nährmedien wie Agar angelegt, die dem Myzel die notwendigen Nährstoffe liefern. Sobald das Myzel aus der Gewebeprobe wächst und alle Verunreinigungen ausgeschlossen sind, kann die Kultur weiterverarbeitet und auf verschiedene Zuchtmedien bzw. Substrate übertragen werden. Von der Reinkultur geht die Pilzzucht dann in die sogenannte „Mutterkultur“ über, die als Grundlage für die eigentliche Pilzzucht dient.

Die Herstellung einer Reinkultur beginnt meist mit einer kleinen Gewebeprobe des Pilzes bzw. des Fruchtkörpers, aus der das Myzel im Labor auf einem Nährmedium vermehrt wird. Dabei wird besonders auf sterile Bedingungen geachtet, da bereits kleinste Verunreinigungen (sogenannte Kontaminationen) durch Bakterien, Schimmelpilze oder andere Mikroorganismen die Kultur verfälschen und deren Wachstum beeinträchtigen könnten. Eine Reinkultur ist besonders wichtig in der Pilzzucht, um die gewünschten Eigenschaften des Pilzes, wie etwa seine Größe, seinen Geschmack und seine Resistenz gegen Schädlinge, stabil zu halten.

Reinkulturen finden nicht nur in der Pilzzucht Anwendung, sondern auch in der Forschung und Medizin. Sie ermöglichen es, bestimmte Pilzarten zu isolieren und genau zu untersuchen, etwa um ihre biochemischen Eigenschaften zu erforschen oder um medizinische Wirkstoffe zu entwickeln.