Lexikon

Myzel

Myzel (teilweise auch als "Mycel" bezeichnet) ist das unterirdische Netzwerk aus Pilzfäden (Hyphen), das den eigentlichen Hauptbestandteil eines Pilzes ausmacht. Die Fruchtkörper, die bei Pilzsammlern im Körbchen landen, bilden tatsächlich nur einen sehr kleinen Teil des tatsächlichen Pilzes. Während der sichtbare Fruchtkörper oft als „Pilz“ bezeichnet wird, ist er nur der Fortpflanzung dienende Teil, ähnlich einer Blüte bei Pflanzen.

Der eigentliche Pilzorganismus ist das unsichtbar im Boden oder Substrat wachsende Myzel, das Nährstoffe aufnimmt und das Wachstum des Fruchtkörpers ermöglicht. Je nach Pilzart kann es sich in verschiedensten Materialen ausbreiten, zum Beispiel in Holzstämmen, Kaffeesatz oder Stroh. Myzel kann unglaubliche Maße annehmen. So ist das größte Lebewesen der Erde tatsächlich ein Pilz, der ganze neun Quadratkilometer groß und über 2400 Jahre alt sein soll.

Myzel besteht aus einem weit verzweigten Geflecht dünner Hyphen, die in organisches Material eindringen und es abbauen, um Nährstoffe zu gewinnen. Durch die Freisetzung von Enzymen werden komplexe Moleküle aufgespalten und verwertbare Stoffe aufgenommen. Als natürlicher „Recycler“ spielt das Myzel eine wichtige Rolle im Ökosystem, da es organische Stoffe zersetzt und Nährstoffe zurück in den Boden abgibt.

In der Pilzzucht spielt das Myzel eine besondere Rolle, da es die Grundlage für das Wachstum und die Fruchtbildung der Pilze ist. Eine aktive Myzelstruktur ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Pilzzucht, da es die notwendigen Nährstoffe für die Bildung der Fruchtkörper liefert. In der Kultivierung wird meist ein spezielles Pilzssubstrat verwendet, das den Pilzen optimale Wachstumsbedingungen bietet. Diese Substrate können aus verschiedenen Materialien bestehen, wie Holz, Stroh oder Getreide. Das Substrat wird mit Myzel beimpft und von ihm besiedelt.