Lexikon

Gelbstieliger Muschelseitling

Der Gelbstielige Muschelseitling (Pleurotus serotinus) ist eine Pilzart, die wie ein kleiner Farbtupfer in die kalte, graue Jahreszeit passt. Mit seinen olivgrünen bis violett-braunen Hüten, die oft leicht schleimig schimmern, und seinem leuchtend gelben Stiel fällt er im Winterwald sofort ins Auge. Er wächst vor allem auf abgestorbenem Laubholz wie Buche, manchmal aber auch auf Birke oder Ahorn. Besonders eindrucksvoll ist, wie er sich in Gruppen oder schichtenartig wie kleine Dachziegel übereinander an den Baumstämmen anordnet – ein echtes Naturkunstwerk.

gelbstieliger-muschelseitlingBestimmungsmerkmale des Gelbstieligen Muschelseitlings

Der Gelbstielige Muschelseitling weist mehrere auffällige Merkmale auf, die seine Bestimmung erleichtern, allerdings ist bei der Identifikation wie bei allen Pilzen Vorsicht geboten. Seine muschelförmigen Hüte sind mit 4 bis 10 Zentimetern eher klein und zeigen eine ungewöhnliche Farbpalette.

Die Oberfläche kann bei feuchtem Wetter leicht schleimig wirken, während sie bei Trockenheit eher matt erscheint. Besonders ins Auge fällt sein leuchtend gelber, seitlich angesetzter Stiel, der kurz und manchmal leicht verdreht ist. Die Lamellen an der Unterseite sind blassgelb bis cremefarben und laufen weit am Stiel herab. 

Verwechslungsgefahr mit Austernpilzen

Trotz seines auffälligen Aussehens kann er mit dem Austernseitling verwechselt werden, der ebenfalls muschelförmige Hüte bildet und gerne auf totem Holz wächst. Verwechslungsgefahr besteht vor allem auch deshalb, weil die beiden Pilzarten nicht nur bei ähnlichen Witterungsbedingungen in den kalten Monaten sprießen, sondern zudem auch nebeneinander auf denselben Holzstämmen vorkommen können. 

Doch es gibt entscheidende Unterschiede: Während der Austernseitling eher blassgrau oder cremefarben ist und einen weißen Stiel hat, zeigt der Gelbstielige Muschelseitling eine deutlich buntere Farbpalette, vor allem durch seinen gelb leuchtenden Stiel. Außerdem ist sein Fleisch fester und oft deutlich zäher, was ihn in der Küche weniger beliebt macht.

gelbstieliger-muschelseitlingKulinarischer Wert der Gelbstieligen Muschelseitlinge

Der Gelbstielige Muschelseitling ist zwar grundsätzlich essbar, in der Küche aber eine Herausforderung: Sein Fleisch ist fester als das anderer Seitlinge und hat zudem oft eine bittere Note, die je nach Standort und Alter des Fruchtkörpers unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Nur junge Exemplare haben eine angenehme Konsistenz und einen milden Geschmack. Ältere Fruchtkörper hingegen können ledrig oder ungenießbar werden und sollten daher besser stehen gelassen werden. 

Als Speisepilz wird der Gelbstielige Muschelseitling allerdings grundsätzlich selten empfohlen, da er häufig als ungenießbar gilt. Wenn er dennoch gesammelt wird, findet er vor allem als Zugabe in Eintöpfen oder Pilzmischgerichten Verwendung. Sein robustes Fleisch sorgt dabei für eine besondere Textur, auch wenn er dem Austernseitling geschmacklich weit unterlegen bleibt.