Lexikon
Lungenseitling
Der Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius) gehört zu den Pilzen, die man leicht übersieht, wenn man nicht genau hinschaut. Seine blass-weiße bis cremefarbene Erscheinung erinnert an zartes Lungengewebe, was ihm seinen Namen eingebracht hat. Anders als sein berühmterer Verwandter, der Austernseitling, bevorzugt er wärmere Temperaturen und zeigt sich vor allem in den Sommermonaten. Man findet ihn häufig auf abgestorbenem Laubholz wie Buche, Esche oder Ahorn, wo er sich seitlich aus dem Holz streckt.
Merkmale und Vewendung der Lungenseitlinge
Sein muschelförmiger Hut, der zwischen 5 und 15 Zentimeter groß werden kann, hat eine glatte, oft leicht glänzende Oberfläche. Die Farbpalette reicht von reinem Weiß bis hin zu einem dezenten Beige, wodurch er manchmal fast unscheinbar wirkt. Der Stiel ist oft nur angedeutet oder fehlt ganz.
Unter dem Hut befinden sich dichte, weißliche Lamellen, die weit am Stiel herablaufen. Das Fleisch des Pilzes ist zart und dünn, was ihn empfindlich gegenüber Austrocknung macht – eine Eigenschaft, die Sammler bei warmem Wetter schnell bemerken.
In der Küche ist der Lungenseitling unkompliziert, erfordert aber etwas Fingerspitzengefühl. Sein mildes Aroma verträgt sich gut mit aromatischen Zutaten. Besonders gut eignet er sich zum schnellen Braten oder Dünsten, da er bei zu langer Garzeit seine feine Konsistenz verlieren kann. Anders als robustere Pilze sollte man ihn eher vorsichtig behandeln, um sein zartes Fleisch und seine dezente Textur zu erhalten.
Kultivierbarkeit des Lungenseitlings
Der Lungenseitling kann grundsätzlich auch kultiviert werden, insbesondere bei höheren Temperaturen, da er in warmen Sommermonaten gut gedeiht. Er lässt sich problemlos auf Substraten wie Stroh, Holz oder Sägemehl kultivieren und benötigt dabei konstante Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Seine Wachstumsrate ist vergleichsweise schnell.
Dennoch zeigt sich der Lungenseitling in der Zucht etwas empfindlicher als sein Verwandter, der Austernseitling. Letzterer ist robuster, toleriert ein breiteres Temperaturspektrum und bildet größere, fleischigere Fruchtkörper aus, was ihn für die Kultivierung sowohl im kommerziellen Bereich als auch zuhause häufig zur bevorzugten Wahl macht.
Verwechslungsgefahren
Trotz seiner Ähnlichkeit mit dem Austernseitling gibt es klare Unterschiede, die geübte Sammler erkennen können: Der Lungenseitling ist meist heller, kleiner und hat dünneres, weniger elastisches Fleisch. Zudem bevorzugt er wärmere Bedingungen, was ihn besonders in den Sommermonaten häufiger erscheinen lässt.
Eine ernstzunehmendere Verwechslungsgefahr besteht mit dem Ohrseitling (Pleurocybella porrigens), einem äußerlich ähnlichen Pilz, der jedoch tödlich giftig ist. Der Ohrseitling hat eine rein weiße, muschelförmige Erscheinung und wächst vor allem auf Nadelholz wie Fichten oder Tannen, während der Lungenseitling bevorzugt auf Laubholz zu finden ist. Die Fruchtkörper des Ohrseitlings sind zarter und zerbrechlicher als die des Lungenseitlings, was bei der Bestimmung helfen kann.
Trotz dieser Unterschiede wird der Ohrseitling durch sein muschelförmiges Aussehen und seine helle Farbe häufig mit essbaren Seitlingsarten verwechselt.Wer unsicher ist, sollte den Pilz unbedingt von einem Experten bestimmen lassen oder ganz darauf verzichten – denn gerade bei scheinbar harmlosen Verwechslungen können die Folgen fatal sein.