Lexikon

Aufbau Pilz

Pilze bestehen aus verschiedenen, klar strukturierten Teilen, die jeweils spezifische Funktionen haben. Der Fruchtkörper, der oberirdisch sichtbare Teil des Pilzes, dient primär der Fortpflanzung, indem er Sporen bildet und verbreitet. Doch der größte Teil des Pilzes, das Myzel, bleibt oft unsichtbar im Boden oder im Holz verborgen und sorgt für die Ernährung und Verankerung des Pilzes.

Der Pilzhut ist meist das auffälligste Merkmal und bildet das obere Ende des Fruchtkörpers. Er schützt die sporenproduzierenden Strukturen auf seiner Unterseite vor äußeren Einflüssen wie Regen, Sonne und Wind. Die Form und Größe des Hutes können je nach Art stark variieren – von kugelig bis flach oder trichterförmig. Auch die Oberfläche des Hutes, die glatt, schuppig oder filzig sein kann, ist oft ein wichtiges Merkmal zur Bestimmung der Pilzart.

Unter dem Hut befindet sich die Hutunterseite, die die Sporen produziert und für die Fortpflanzung zuständig ist. Die Struktur dieser Hutunterseite variiert stark zwischen den Pilzarten: Lamellenpilze haben blattartige Lamellen, Röhrenpilze ein dichtes Röhrensystem, und andere Arten wie Stoppelpilze besitzen kleine Stacheln oder Poren. Diese unterschiedlichen Strukturen vergrößern die Fläche zur Sporenbildung und maximieren die Sporenmenge, die in die Umwelt abgegeben wird. Ein einziger Fruchtkörper kann somit mehere Milliarden Sporen produzieren und verteilen.

Der Stiel des Pilzes verbindet den Hut mit dem Boden und sorgt dafür, dass die Sporenverbreitung in einer erhöhten Position erfolgt, was die Windverteilung verbessert. Der Stiel besteht aus dichtem Gewebe und kann in Länge, Dicke und Form stark variieren. Manche Pilze besitzen zusätzlich einen Ring oder eine Manschette am Stiel, Überbleibsel einer Hülle, die den jungen Pilz vollständig umschloss und beim Wachstum aufriss. Der Ring dient oft als Erkennungsmerkmal und hilft bei der Bestimmung der Art.

An der Basis des Stiels können sich eine Knolle oder eine Volva befinden – Strukturen, die ebenfalls von einer schützenden Hülle stammen, die den jungen Fruchtkörper umgab. Besonders bei giftigen Arten, wie dem Grünen Knollenblätterpilz, ist die Volva ein entscheidendes Merkmal und muss zur genauen Identifizierung unbedingt berücksichtigt werden.

Das Myzel bildet den eigentlichen Hauptkörper des Pilzes und bleibt meist unsichtbar im Boden oder im Holz verborgen. Dieses weitläufige, fein verästelte Geflecht aus Hyphen übernimmt die Nährstoffaufnahme, indem es organisches Material abbaut und verwertet. Das Myzel kann sehr große Flächen bedecken und über viele Jahre bestehen. Der oberirdische Fruchtkörper, den wir als Pilz wahrnehmen, ist somit nur ein kleiner Teil des gesamten Organismus und dient lediglich zur Fortpflanzung.