Lexikon

Flockenstieliger Hexen-Röhrling

Der Flockenstielige Hexen-Röhrling (Neoboletus erythropus), häufig einfach als „Hexenröhrling“ bezeichnet, ist ein Röhrling aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Er ist ein auffälliger, in Mitteleuropa weit verbreiteter Pilz, der vor allem durch seine kräftigen Farben und die charakteristische Blaufärbung seines Fleisches nach Anschnitt bekannt ist. Obwohl sein Name an eine giftige Wirkung erinnert, ist der Flockenstielige Hexen-Röhrling nach ausreichendem Erhitzen ein essbarer und beliebter Speisepilz.


Merkmale des Flockenstieligen Hexen-Röhrlings

Der Hut des Hexenröhrlings ist meist dunkelbraun bis olivbraun und hat eine samtige, trockene Oberfläche. Er erreicht Durchmesser von 5 bis 20 cm und wirkt bei älteren Exemplaren oft leicht aufgewölbt. Die Röhren auf der Unterseite sind in jungem Zustand leuchtend orange bis rötlich und färben sich mit zunehmendem Alter dunkler. Die Röhrenmündungen leuchten auffällig rot.

Der Stiel ist kräftig, bauchig und von einer orange-roten bis dunkelroten Flockung bedeckt, die ihm seinen deutschen Namen gibt. Das Fleisch ist fest und blass gelb, verfärbt sich jedoch nach Anschnitt oder Druck sofort intensiv blau – ein Merkmal, das bei Hexenröhrlingen charakteristisch ist und für Verwirrung sorgen kann, da manche Sammler die Blaufärbung fälschlicherweise mit Giftigkeit assoziieren.

Der Flockenstielige Hexen-Röhrling wächst bevorzugt in Misch- und Nadelwäldern auf sauren bis leicht sauren Böden. Er lebt in Symbiose mit Bäumen wie Fichten, Buchen und Eichen und ist in Europa weit verbreitet. Die Fruchtkörper erscheinen hauptsächlich von Mai bis Oktober und können bei feuchten Bedingungen in größeren Gruppen auftreten.


Essbarkeit und Zubereitung der Hexenröhrlinge

Obwohl sein Name auf eine giftige Wirkung schließen lassen könnte, ist der Flockenstielige Hexen-Röhrling nach gründlichem Erhitzen ein hervorragender Speisepilz. Roh ist er allerdings leicht giftig und kann zu Verdauungsbeschwerden führen. Wichtig ist daher, ihn mindestens 15 Minuten bei ausreichend hoher Temperatur zu garen.

In der Küche wird der Hexen-Röhrling aufgrund seines kräftigen, leicht nussigen Aromas geschätzt. Er eignet sich gut für Pilzpfannen, Suppen und Saucen. Wegen der intensiven Blaufärbung des Fleisches beim Schneiden könnte er zunächst ungewöhnlich wirken, doch die Farbe verschwindet beim Garen fast vollständig.

Verwechslungsmöglichkeiten

Der Flockenstielige Hexen-Röhrling kann mit anderen Röhrlingen verwechselt werden. Besonders der Netzstielige Hexen-Röhrling (Suillellus luridus) sieht ihm ähnlich, hat jedoch ein deutlicheres Netz auf dem Stiel und bevorzugt eher kalkhaltige Böden. Auch der Gallen-Röhrling (Tylopilus felleus) könnte unerfahrene Sammler täuschen. Dieser ist allerdings ungenießbar und hat ein bitteres Fleisch sowie eine hellere Hutfarbe.

Warum sich Hexenröhrlinge blau färben

Die intensive Blaufärbung des Pilzfleisches bei Anschnitt oder Druck ist ein biochemischer Prozess, der durch Oxidation von Pilzinhaltsstoffen entsteht. Obwohl es für einige Sammler irritierend wirkt, ist es ein harmloses Phänomen. Der Name „Hexen-Röhrling“ ist historisch bedingt und verweist auf die durch die auffälligen Farben bedingte, fast mystische Erscheinung des Pilzes.