Lexikon

Pilzanbau auf Holz

Der Pilzanbau auf Holz ist eine traditionelle und langfristige Methode, um Speisepilze wie Austernseitlinge, Shiitake oder Toskanapilze zu kultivieren. Dabei wird das Myzel gezielt auf frisch geschlagenen Holzstämmen angesiedelt, wo es sich ausbreitet und über mehrere Jahre hinweg Fruchtkörper ausbildet. Besonders beliebt ist diese Methode im eigenen Garten oder Waldstück, da sie pflegeleicht ist und über lange Zeit Pilze liefert.

Die Vorteile dieser Zuchtmethode liegen auf der Hand: Der Pilzanbau auf Holz bietet langfristige Ernteerträge und erfordert gleichzeitig nur minimalen Arbeitsaufwand. An einem gut geeigneten Standort entfällt die Pflege während der Durchwachs- und Fruchtungsphase sogar völlig. Wie in der Natur auch dienen die Pilze als Holzzersetzer. Sie nutzen die Nährstoffe im Holz für ihr Wachstum und bauen ihr Substrat dabei Stück für Stück ab. Man kennt diese natürliche Recycling-Funktion auch als Weiß- oder Braunfäule. 

Auch wenn der Pilzanbau auf Holz mit zahlreichen Vorteilen lockt, gibt es auch Nachteile, die man vor dem Anbau berücksichtigen sollte. Um einen zuverlässigen Zuchterfolg zu erreichen, muss man darauf achten, das richtige Holz zu verwenden. Dabei ist nicht nur die Holzart, sondern auch das Alter entscheidend. Wichtig ist, dass frisches Laubholz verwendet wird, das vor 1-6 Monaten geschlagen würde. Zudem ist der Pilzanbau auf Holz eine sehr langfristige Methode - nicht nur hinsichtlich der Ernte, sondern auch der Durchwachsphase nach dem Beimpfen. So dauert es in der Regel selbst bei guten Bedingungen und Verwendung von weichem Holz mindestens 12 Monate, bis die ersten Pilze sprießen. Es braucht also zweifellos etwas Geduld!


Schritt-für-Schritt Anleitung: So gelingt der Pilzanbau auf Holz 

Vorbereitung und Beimpfung

Damit bei der Beimpfung alles funktioniert, braucht es ein paar Gegenstände. Aber keine Sorge, die meisten davon finden Sie sicherlich ohnehin in Ihrem Haushalt. Sie brauchen: 

Holz: Prüfen Sie am besten vorab, welche Hölzer der gewünschte Zuchtpilz bevorzugt. Eine solche Übersicht finden Sie zum Beispiel hier. Achten Sie dabei darauf, keine zu dicken oder zu dünnen Stücke zu verwenden, damit sich das Myzel gut ausbreiten kann. 

Pilzdübel: Dabei handelt es sich um Holzdübel, wie man sie aus dem Baumarkt kennt, die mit dem Pilzmyzel durchwachsen sind. Sie dienen sozusagen als Trägermaterial für den Pilz, der sich nach dem Beimpfen in das Holz ausbreitet. Hier finden Sie Pilzdübel von Hawlik Pilzbrut.

Bohrer: Damit Sie die Pilzdübel in das Holz stecken können, müssen Sie mit einem 8mm Bohrer etwa 5cm tiefe Löcher hineinbohren. Es ist wichtig, dass die Löcher nicht zu groß sind, damit ausreichender Kontakt zwischen den Dübeln und dem Holz vorhanden ist. 

Hammer: Klopfen Sie die Dübel anschließend mit einem Hammer in die vorgebohrten Löcher. 

Klebeband: Verwenden Sie nun wasserfestes Klebeband, um die beimpften Stellen zu verschließen. Wickeln Sie das Klebeband am besten immer in Streifen um den gesamten Durchmesser des Holzes, damit es sich durch Witterungseinflüsse nicht gleich wieder lösen kann. Das war's - schon haben Sie Ihre Pilzkultur angelegt!

Durchwachsphase und Pflege

Damit sich das Myzel gut und schnell im Holz ausbreiten kann, sollte der Holzstamm an einem schattigen, feuchten und windgeschützten Platz aufgestellt und einige Zentimeter in den Boden eingegraben werden. So kann sich das Myzel auch nach unten ausbreiten und Nährstoffe sowie Feuchtigkeit aus der Umgebung beziehen. Es ist wichtig, dass die Pilzkultur in den ersten 2-3 Monaten keinen Frost abbekommt. 

Um die Kultur zusätzlich zu schützen empfehlen wir, die Stirnseite des Holzes mit Stroh, Reisig, Nadelbaumzweigen oder Ähnlichem abzudecken. Achten Sie auf das Wetter und gießen Sie Ihre Kultur, wenn es für längere Zeit nicht regnen sollte. Ebenso sollte die Kultur in länger anhaltenden Regenphasen vor übermäßiger Nässe geschützt werden. Das ist wichtig, weil das Myzel ansonsten im schlimmsten Fall absterben kann.

Ernte

Wenn sich das Myzel im Holz ausgebreitet hat, kann die Fruchtungsphase Ihrer Zuchtpilze beginnen. Sie erkennen das an weißen Myzelfäden, die sich an der Stirnseite des Holzes sowie den beimpften Stellen zeigen. Bei geeigneten Witterungsbedingungen sprießen dann die ersten Fruchtkörper. Damit Schnecken Ihre Ernte nicht vernaschen, bevor Sie sie überhaupt bemerkt haben, sollten Sie möglichst frühzeitig auf Schneckenschutz achten. Insbesondere im Frühjahr und im Herbst wird die Pilzkultur nun immer wieder neue Erntewellen hervorbringen und das Holz schrittweise zersetzen. Je nachdem, welche Holzart verwendet wird, können Sie insgesamt mit einer Pilzernte von 20-30% des Holzgewichts rechnen!

Fazit

Der Pilzanbau auf Holz ist eine natürliche und sehr ergiebige Methode zur Pilzzucht und bietet über Jahre hinweg schmackhafte Ernten. Besonders mit Pilzdübeln gelingt die Beimpfung einfach und sicher, sodass auch Anfänger problemlos eigene Pilze im Garten kultivieren können. Wer lieber auf schnelle, kurzfristige Ernteerfolge hofft, sollte sich aber eher nach alternativen Zuchtmethoden, wie zum Beispiel Anbausets fürs Haus, umsehen.